Schneller und flexibler Umbau von Röntgenräumen
In den nächsten Jahren müssen viele Röntgenräume umgerüstet oder verlegt werden. Besonders wirtschaftlich ist der Umbau mit neuartigen Gipsplatten mit Bleifolienkaschierung. Wir zeigen, wie dies schnell und einfach gelingt.
Gipsplatte mit Bleifolienkaschierung
Röntgenraum im Trockenbauweise
Ein Beispiel: Das Krankenhaus Alrijne im niederländischen Leiderdorp hat sich mit einer umfassenden Sanierung für moderne Anforderungen in der Patientenversorgung gewappnet. Die Notaufnahme wurde umstrukturiert und die Raumaufteilung grundlegend geändert. Kernstück des Umbaus war die Errichtung eines neuen Röntgenraums in der dritten Etage. Dafür war eine Bauzeit von nur vier Wochen angesetzt. Umso wichtiger war eine reibungslose und effiziente Abwicklung. Ganz bewusst entschieden sich die Bauverantwortlichen für den Einsatz der Strahlenschutzplatten „Vario Shield Plus“. Sie lassen sich besonders sicher verarbeiten, da sie im Trockenbauverfahren und in handlichen Formaten zum Einsatz kommen können. Die neuen Strahlenschutzplatten haben mit einer Länge ab 1,20 m ein deutlich kleineres Format und damit auch geringeres Gewicht als gebräuchliche Produkte. Dies minimiert die Gefahr von Materialschäden bei Transport und Verarbeitung. Der Transport bleischwerer Platten mit einer marktüblichen Länge von 2,60 m durch die Gänge und mit dem Lift in die dritte Etage blieb den Handwerkern erspart.
Rundum-Schutz gegen Strahlung
Nur bei einer lückenlosen Abschirmung ist ein gefahrloser Betrieb von Strahlungsquellen gewährleistet. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die eingesetzten Materialien. Planer und Handwerker können auf eine Vielzahl von Bleierzeugnissen zurückgreifen. Je nach Raumsituation, Strahlungsquelle und gefordertem Bleigleichwert kommen verschiedene Lösungen in Frage (siehe Infokasten „Rundum strahlensicher“). Im Vorfeld sollte sichergestellt sein, dass der Untergrund das hohe Eigengewicht von Blei aufnehmen kann. Sowohl Bleche als auch Folien können abschließend gestrichen oder tapeziert werden.
Eine weitere Herausforderung im Strahlenschutz ist die zuverlässige Absicherung von Türen und Fenstern. Handelsübliche Türblätter lassen sich durch aufgeklebte Bleibleche oder Bleifolien gut gegen Strahlung abschirmen. Jedoch können je nach eingesetzter Materialstärke starke Gewichtsbelastungen im Bereich von Zargen und Türbändern auftreten. Daher müssen Zargen entweder an geeigneten Aussteifungsprofilen oder bei raumhoher Ausführung direkt an Decke und Fußboden befestigt werden. Die Bänder müssen entsprechend stärker bemessen oder ihre Anzahl erhöht werden. Zudem muss der Türanschluss durch aufgeklebtes Bleiblech gegen einen Strahlendurchgang gesichert werden. Der Einbau von Fenstern erfolgt in der Regel als Festverglasung. Hierzu ist ein spezielles Strahlenschutz-Glas mit dem erforderlichen Bleigleichwert zu verwenden. Bevor es montiert wird, muss die Zarge mit einer Einlage aus Bleiblech versehen werden, die für eine sichere Überdeckung zwischen Glas und Wand sorgt.
AutorKai Christian Busch ist Fachautor der Agentur conovo media in Köln und dort für die Themen Immobilien, Bauen und Wohnen zuständig.
Rundum strahlensicher
Blei ist das Material der Wahl im medizinischen Strahlenschutz. Folgende Bleiprodukte kommen im Trockenbau zum Einsatz:
Bleifolienkaschierte Gipsplatten
Sie gewährleisten eine besonders raumsparende Abschirmung. Neuere Strahlenschutzplatten erlauben eine überlappende Verlegung, ohne dass horizontale Fugen abgeschirmt werden müssten.
Bleistreifen
Mit selbstklebenden Bleistreifen lassen sich Spalten, Fugen und Ecken wirksam abdichten. Die Dicke des Bleistreifens muss dieselbe Dicke aufweisen wie die Bleifolienkaschierung der Strahlenschutzplatte.
Bleikanäle
Steckdosen, Schalter, Leitungen und Trägerarme erfordern besondere Maßnahmen für den Strahlenschutz. Sie lassen sich mit vorgefertigten Strahlenschutzkanälen aus Blei sicher abschirmen.
Bleiwolle
Schwer zugängliche Stellen lassen sich mit Bleiwolle gegen Strahlen absichern. Das Material lässt sich einfach einarbeiten und schmiegt sich nahtlos an das umgebende Material an.