Herstellung einer Holztreppe in Rostoptik mit Farben und Lacken von Remmers

Die Mitarbeiter der Schreinerei Hokon beherrschen die optische Täuschung perfekte. Sie verknüpfen handwerklich moderne Eindrücke von Rost und Beton dank Farben und Lacke von Remmers mit der warmen und wohnlichen Basis von Holz.

Auf die Frage nach der Idee zu dieser Treppe überlegt Hokon-Geschäftsführer Jörn Brenscheidt nur kurz: „Bei meinen Kunden spüre ich im Gespräch sehr schnell, ob der Kunde eine Standardlösung möchte oder das Außergewöhnliche sucht. Und dann beeinflusse ich schon. Dabei versuche ich immer das Ganze zu sehen, die gesamte Wohnsituation.“ Bei dem im Folgenden vorgestellten Projekt handelt es sich um eine dreigeschossige Treppe. Bereits nach einem kurzen Gedankenaustausch zwischen Jörn Brenscheidt und den Bauherren war klar – diese Treppe sollte ein Blickfang werden. Man einigte sich schließlich auf Wangen in Rostoptik, Stufen, Pfosten und Handläufe in Beton-Lackierung sowie Glas als Geländerfüllung. Der große Clou sind eingefräste LEDs, die von vorne nicht zu sehen sind und die Treppenstufen auf den Stirnseiten anstrahlen, die Treppe also in einer indirekten Beleuchtung erstrahlen lassen. 45 LEDs wurden dabei installiert – alle so, dass sie jederzeit ersetzt werden können. Die Entscheidung sei gewachsen, sagt Brenscheidt. Aber letztlich habe das Ehepaar grünes Licht für den Entwurf gegeben.

Rosteffekt auf HPL

Gemeinsam mit Remmers-Technikern wurde das Projekt Rost-/Beton-Holztreppe akribisch vorbereitet. „Bei Treppenstufen hat man andere Belastungen, als bei Fußböden und erst recht im Vergleich mit Möbel­oberflächen“, sagt Jörn Brenscheidt. So suchte man frühzeitig den Kontakt zu Remmers, mit deren Technikern man seit acht Jahren zusammenarbeite. Zunächst wurden für die Treppenwangen die HPL-Platten – Fasen wie Flächen – mit 150er-Körnung vor­geschliffen. Danach erfolgte eine satte Grundierung mit „Remmers PUR CL-240/30“ in RAL 7016 mit Metalliceffekt. Nach der vorgeschriebenen 48-stündigen Trocknung in dem mit 20 °C beheizten Schreinerei-Nebenraum erfolgte die Glättung der Flächen mit 320er-Körnung. Nun kam der eigentlich künstlerische Teil der Arbeit: Für den Rosteffekt trugen Guido Grundhoff, Anwendungstechnik Remmers, und Hokon Mitarbeiterin Steffanie Meißner sowie Heike Schmiedhäuser die „Patina NC HB-005 FT 31046 Rosteffekt“ und „Rot & FT 31047 Rosteffekt Dunkelrot“ in unterschiedlichen Mengen auf. Kleinere Flecken oder großflächige Roststellen sollten möglichst realistisch wirken und mussten entsprechend mit dem Pinsel eingetupft oder mit der Sprühpistole und Wasser verteilt werden. Verstärken lässt sich der Effekt noch, wenn mit einem Lappen, Pergamentpapier oder lösemittelbeständigen Handschuhen mit V-890-Verdünnung die Flächen – nicht zu trocken – auf Effekt getupft werden. Nach ein bis drei Stunden Trocknung erfolgte die Endlackierung mit „PUR BML-215/10 Brillant Mattlack“.

Beim „Beton“ für die Treppenstufen erfolgte die Grundierung mit „Aqua PF-430 hellgrau“, auf das noch im feuchten Zustand V-101 Verdünnung geträufelt wurde. Jede Seite der Treppenstufe wurde für sich bearbeitet, um die Stufen im horizontalen Zustand trocknen zu lassen und um ein Verlaufen der Farbe auf der Hängebahn zu vermeiden. Nur so würde der realistische Beton-Effekt sichtbar, betont Guido Grundhoff. Vorteil hier – auch durch die verwendeten Remmers-Produkte: Alle Seiten können „nass in nass“ Lackiert werden. Die Arbeit geht zügiger vonstatten, weil die einzelnen Stufen nicht mehrfach in die Hand genommen und bearbeitet werden müssen. Außerdem wird ein Farbnebelüberschlag ausgeschlossen. Meistens arbeitet man bei Hokon in Witten-Herbede beim Lackieren mit der „Hängebahn“: Die lackierten Stücke werden aufgehängt und fahren senkrecht durch einen Trockenkanal. Das spart Arbeitszeit, empfiehlt sich aber nicht bei dieser Art der Bearbeitung.

Nach der Trocknung und dem Auftrag von „Aqua KB-004 FT 31033 Kompaktbeize“ wurde das Ergebnis auf Effekt gewischt und abschließend nur leicht angeschliffen, um die Spitzen der Tropfen zu glätten. Die Endlackierung erfolgte mit „Treppenlack TL 412/10“ mit 4 Prozent „Strukturmittel SM 820/L“. Das verleiht der einzelnen Stufe die nötige Rutschhemmung.

Treppenverpackung ist Custom Made

Vor vier Jahren hat sich Hokon um die Beseitigung der Schwachstelle Stufenschutz gekümmert: „Nach dem Einbau sind wir bis zur Abnahme durch den Bauherren für die Unversehrtheit unserer Treppen verantwortlich. Das können wir nur garantieren, wenn entweder niemand darüber läuft oder wir jede Stufe sorgfältig verpacken.“ Rolf und Jörn Brenscheidt entwickelten zusammen mit dem Software-Haus Compass aus Dortmund deren Treppenbau-Konstruktions-Software weiter und programmierten daraus ein Verpackungsmodul. Zusätzlich hat Rolf Brenscheidt eine Laserschneid- und Kartonfalzmaschine entsprechend umgebaut. Diese neue Verpackungslösung vermarktet Hokon nun exklusiv über www.stairpack.de auch an andere Treppenhersteller und Wettbewerber. Der Kunde erhält für jede einzelne Stufe der Treppe eine exakt passende Kartonverpackung mit Auftragsname/Nummer, Geschoss- und Stufennummer. Diese Verpackung verbleibt bis zur Bauabnahme auf jeder Stufe.

Autor

Elmar Kaiser ist Bereichsleiter RTS Remmers-Technik-Service Handwerk im Geschäftsbereich Holzfarben & Lacke bei der Firma Remmers in Löningen.

Hokon – ein Familienbetrieb mit strenger Aufgabenteilung

13 Mitarbeiter, inklusive drei Azubis, bilden heute das Unternehmen Hokon – Herbeder Holzwarenkontor Jörn Brenscheidt GmbH in Witten-Herbede www.hokon.de. Gegründet 1983 von Rolf Brenscheidt zur Herstellung von Hi-Fi Boxen, entwickelte und spezialisierte sich der Betrieb kontinuierlich. Seit 2001 führt Sohn Jörn das Unternehmen. Vater Rolf ist die Materialvorbereitung und so etwas wie die „Forschung- und Entwicklungsabteilung“. Dabei entwickelt er neue Lösungen, kümmert sich um Spezialanfertigungen und baut schon mal Maschinen auf die eigenen Bedürfnisse um. Schwester Heike Schmiedhäuser kümmert sich um die Oberflächenbeschichtung. Mutter Christine ist ebenfalls dabei und Chefin der Buchhaltung.

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