Neuer E-Transit von Ford kommt Anfang 2022 mit neuen Features auf den Markt
Schon Ende 2020 kündigte Ford den ersten vollelektrischen Transit an. Erhältlich ist der Transporter in Europa aber erst Anfang 2022. Jedoch bietet der Elektro-Ford einige Features, wegen derer sich das Warten eventuell lohnt.
Bei der vollelektrischen Variante des Ford Transit handelt es sich um eine komplette Ford-Eigenentwicklung. Laut Hersteller ist der E-Transit der europaweit leistungsstärkste Transporter im entsprechenden Segment der vollelektrischen Nutzfahrzeuge: Sein Elektromotor mobilisiert eine Leistung von 198 Kilowatt und ein Drehmoment von 430 Nm – damit dürfte das Ziehen eines Anhängers oder die Ausnutzung der vollen Nutzlast kein Problem sein. Die Kraft wird über die Hinterräder auf die Straße gebracht. Dazu hat Ford eigens eine neue Hinterachse und eine Heavy-Duty-Einzelradaufhängung konstruiert. Auf einen Allrad-Antrieb wird man aber verzichten müssen – laut Ford hat der Transit mit dem Hinterradantrieb genügend Traktion auch für schwierige Bedingungen.
Der Elektromotor wird von einem im Unterboden eingebauten Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 67 KWh gespeist. Gemäß WLTP-Fahrzyklus reicht das für eine Reichweite von bis zu 350 km. Zur Wahl stehen dabei die drei Antriebsmodi „Normal“, „Rutschig“ und „Eco“. Mit dem „Eco“-Mode wird das Ansprechverhalten und die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs so beeinflusst, dass sich eine Energieeinsparung von 8 bis 10 Prozent ergibt.
Volle Auswahl bei den Varianten
Beim E-Transit haben die europäischen Kunden die Auswahl aus insgesamt 25 Konfigurations-Möglichkeiten, basierend auf drei Radständen und zwei Dachhöhen – je nach Bedarf als Kastenwagen, als Kastenwagen mit Doppelkabine für bis zu sechs Personen oder als Fahrgestell für maßgeschneiderte Aufbauten. Die angestrebte Nutzlast beträgt bei den Kastenwagen-Modellen bis zu 1616 kg, bei den Fahrgestellen bis zu 1967 kg. Das maximal zulässige Fahrzeug-Gesamtgewicht beträgt 4,25 t. Da sich die Batterie unter dem Laderaum befindet, entspricht das Laderaum-Volumen von bis zu 15,1 m3 dem maximalen Wert des aktuellen Ford Transit Kastenwagens mit Heckantrieb.
Interessante Features
Ford gönnt dem E-Transit einige gerade für Handwerker interessante Ausstattungsdetails. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, die Fahrerkabine vor Fahrantritt vortemperieren zu lassen – also noch während des Ladevorgangs im Stand an der Steckdose zu heizen oder zu kühlen. Der Fahrer startet also mit der vorgewählten Temperatur und mit voller Batterie – eine sinnvolle Funktion, um eine maximale Reichweite zu erzielen.
Auf Wunsch lässt sich der E-Transit zudem mit einem On-Board-Generator ausstatten, der auf die Batterie zugreift und maximal 2,3 KW leistet. Über dieses „Pro Power Onboard“ genannte System können zum Beispiel auf der Baustelle Elektrogeräte und Elektrowerkzeuge betrieben werden, für die sonst ein eigenes Stromaggregat erforderlich wäre.
Akku schneller laden
Ford wird für den Transit verschiedene Ladelösungen anbieten – sei es für zu Hause, für die Werkstatt oder für unterwegs auf der Straße. Ein Pluspunkt des neuen E-Transit ist, dass er sowohl über eine Wechselstrom- als auch über eine Gleichstrom-Ladefunktion verfügt. Dank einer Kapazität von 11,3 KW kann das Bordladegerät (Wechselstrom) die Batterie innerhalb von 8,2 Stunden vollständig aufladen. Besonders leistungsfähig ist die Gleichstrom-Schnellladefunktion, deren Kapazität von bis zu 115 KW ein Aufladen des Batteriepacks in rund 34 Minuten von 15 auf 80 Prozent ermöglicht.
Klare wirtschaftliche Vorteile
Für den E-Transit spricht nicht nur der lokal emissionsfreie Antrieb. Dank des geringen Wartungsbedarfs von Elektromotoren sollen sich unter anderem die Betriebskosten im Vergleich zu den Transit Diesel-Modellen voraussichtlich um rund 40 Prozent senken lassen. Dieser Vergleich basiert auf einer 3-Jahres-Periode (18 000 km) und bezieht sich auf planmäßige und außerplanmäßige Wartungskosten für einen batterieelektrischen Kastenwagen im Vergleich zu einem Kastenwagen mit Dieselantrieb. Ford gewährt für die Batterie und die elektrischen Hoch-Volt-Komponenten des E-Transit voraussichtlich eine Acht-Jahres-Garantie (160 000 km). Genauere Informationen zum Garantieumfang werden vor Markteinführung bekanntgegeben.
AutorDipl.-Ing. Olaf Meier studierte Maschinenbau und arbeitet als freier Fachjournalist. Er lebt in Mönchengladbach und schreibt unter anderem als Autor für die Zeitschrift bauhandwerk.