Stroh im Bau

„Maxit-Strohpanel“ für nachhaltiges Bauen mit hoher Dämmleistung

Dank eines durchdachten Verfahrens aus dem Hause Maxit erfüllen Strohplatten nun auch die Ansprüche modernster Baukunst. Ob an Boden, Wand oder Decke: Das „Maxit-Strohpanel“ punktet mit einfacher Verarbeitung und über­zeugenden bauphysi­kalischen Eigenschaften.

Energieintensive Herstellung, Verbrauch endlicher Ressourcen, Sondermüllproduktion – die Fertigung von Baustoffen muss zunehmend neu gedacht werden. Teil dessen ist eine Rückbesinnung auf „alte Werte“, auf  Traditionsbaustoffe und traditionelle Bauweisen. Dass Rückbesinnung jedoch keinesfalls mit Rückschritt gleichzusetzen ist, zeigt etwa der Trend zum Bauen mit Stroh: Schon vor hunderten von Jahren wurden die „goldenen Halme“ vor allem zur Dämmung von Hütten und Häusern genutzt. Im 19. Jahrhundert – nach der Erfindung dampfgetriebener Strohballenpressen – entwickelte sich dann eine Bauweise, bei der ganze Ballen Verwendung fanden. Im konventionellen Strohballenbau dienen diese auch heute noch als gut dämmende Ausfachung in Holzständerwerk. Beim so genannten „Nebraska Style“ übernehmen die Ballen sogar die vertikalen Lasten, denn im namensgebenden US-Bundesstaat war und ist Holz ein knappes Gut. In Deutschland ist diese Art zu bauen jedoch nicht bauaufsichtlich zugelassen und bedarf einer Einzelfallgenehmigung. Dafür etabliert Stroh sich hierzulande derzeit in anderen Bereichen als Allrounder mit besonderen Qualitäten: Ob als Dämmung an Außenwänden, Putzträgerplatte für den Trockenbau oder Trittschalldämmung am Boden – die ökologische Naturfaser macht überall eine gute Figur. Zu handlichen Paneelen gepresst, ist auch die Verarbeitung auf der Baustelle unkompliziert. 

Stroh-Putzträgerplatte

Stroh-Putzträgerplatten, wie das „Strohpanel“ von Maxit, wurden für den Einsatz im Innenbereich konzipiert, wo sie in Kombination mit Kalk- oder Lehmputzen für besondere Wohnbehaglichkeit und optimale Feuchtigkeitsregulierung sorgen. Dabei lassen sie sich analog zu herkömmlichen Gipskarton- oder auch Holz-Varianten verarbeiten: Hierfür werden die Strohplatten mit handelsüblichen Band- oder Kreissägen auf die gewünschte Größe zugeschnitten und im Anschluss mit Breitrückenklammern oder Flachkopfschrauben befestigt. Passende Ständerwerke sind all jene aus Holz oder Metall. Diese sollten eben, stabil, tragfähig und für die Aufnahme der Befestigungsmittel geeignet sein. Nach dem Verputzen lassen sich die Strohpaneele optional mit einer Kalkfarbe beschichten.

Das robuste Rohmaterial und die Herstellungsweise machen die Putzträgerplatten enorm form- und alterungsbeständig: Das Stroh wird gemeinsam mit natürlichem Bindemittel auf  Kalkbasis unter Wärmezufuhr gepresst. Dafür ist nur ein geringer Energieaufwand nötig. Künstlich hergestellte PU-Kleber finden keine Verwendung. Als dauerhafte Alternative zu Gipskarton spielt bei den Strohpanels auch die konstante Verfügbarkeit des Rohstoffs eine Rolle: Derzeit wird der Gipsbedarf in Deutschland überwiegend aus so genanntem REA-Gips gedeckt. Dabei handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Nebenprodukt der Kohleverstromung. Dessen Gewinnung ist angesichts der Energiewende also langfristig nicht sichergestellt. Bei Stroh hingegen handelt es sich um eine in großen Mengen verfügbare Ressource.

Keine Sorge im Brandfall

Eine Frage, die sich bei der Nutzung von Stroh als Baustoff schnell aufdrängt, ist die nach dem Brandschutz. Allerdings ist diese Sorge im Fall des „Maxit-Strohpanels“ unbegründet, da die Kombination aus druckgepresstem Stroh, mineralischem Bindemittel sowie Putz in der Praxis für die nötige Brandsicherheit sorgt. Dabei wird der ursprünglich im Stroh enthaltene Sauerstoff bereits bei der Herstellung der Putzträgerplatten herausgepresst. Somit zeigt das Produkt kein Glimmverhalten und erlöscht sogar selbstständig. Eine Silikatschicht rund um die Halme unterstützt zudem den natürlichen Brandschutz. Mit diesen Eigenschaften sind die Platten gemäß DIN 4102-1 auch in die erforderliche Baustoffklasse B2 eingestuft und können in der Praxis uneingeschränkt verwendet werden. Dort sorgen sie durchgängig für ein gesundes Raumklima – emissionsgeprüft nach AgBB-Schema durch das Bremer Umweltinstitut.

Strohplatten als Außendämmung

Als Fassadendämmung können die „Maxit-Strohpanels“ nach einer erfolgten bauaufsichtlichen Zulassung ebenfalls überzeugen. Denn neben ihrer ausgezeichneten Ökobilanz überzeugen sie dann auch unter funktionalen Gesichtspunkten: Zusätzlich zum WLG-Wert von 048 weisen die Platten auch eine sehr hohe thermische Speicherfähigkeit auf. So kann tagsüber Wärme aufgenommen und in den kühleren Abend- und Nachtstunden sukzessive wieder abgegeben werden. Dadurch, dass die Wand länger warm bleibt, ist sie auch trockener. Das entzieht Algen und Pilzen die Wachstumsgrundlage und beugt Fassaden­verschmutzung vor. Anhand herstellereigener Testreihen wurde zudem deutlich, dass die Strohdämmplatten ein höheres Trocknungsverhalten aufweisen als andere Dämmplatten. Dabei bleiben sie vollständig dampfdiffusionsoffen.

Die Montage der Strohdämmplatten erfolgt – wie bei gängigen Mineralwoll-Systemen – mit Kleberauftrag im Punkt-Wulst- beziehungsweise im vollflächigen Verfahren und Dübeln im Plattenstoßbereich. Im Format 60 x 40 cm gefertigt, lassen sich die Strohplatten mit der Bandsäge oder dem elektrischen Fuchsschwanz passend schneiden. Auch die Vorgehensweise bei Wand- und Fensteranschlüssen wird sich kaum von herkömmlichen Mineralwoll-Dämmsystemen unterscheiden.

Strohplatten als Innendämmung

Eine Innendämmung ist vor allem dann sinnvoll, wenn eine Außendämmung nicht möglich ist. Denn sie reduziert die Wohnfläche und kann Risse oder andere Schwachstellen im Mauerwerk, anders als eine Außendämmung, nicht einfach verstecken. Umso wichtiger ist bei der Innendämmung eine fachgerechte Ausführung unter Einsatz wohngesunder, natürlicher Materialien. Auch hierfür eignen sich Strohpanels: Die flexiblen Strohfaserplatten wurden sowohl für den Einsatz in Holz- als auch Massivbauten konzipiert. Im Holzbau lassen sie sich problemlos in Holzständerrahmen integrieren. Die Verbindung zwischen Innendämmplatte und Holzständer­konstruktion erfolgt dabei entweder durch Einspannen oder mechanisch mit Klammern und Schrauben. Danach werden die Platten verputzt: Als Oberputze eignen sich beispielsweise der diffusionsoffene Kalk-Dünnschichtputz „maxit ip 315 purcalc“ oder der dickschichtige Klebe- und Armierungsmörtel „maxit multi 300“.

Für die Innendämmung im Holzbau sind die Strohfaserplatten in einem Format von 62,5 x 125 cm erhältlich, wobei auf Anfrage auch Großformate lieferbar sind. Die Plattendicken variieren zwischen 22, 30, 40 und 50 mm, was Flexibilität bei verschiedenen Bauanforderungen gewährleistet. Mit einer Rohdichte von etwa 130 kg/m³ und der Zuordnung in die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 046 erzielen die Strohplatten nachweislich eine hohe Dämmleistung. Im Holzbau ist für die Platten bereits eine Umwelt-Produktdeklaration (EPD) vorhanden, die ihre nachhaltigen Eigenschaften bestätigt und mit Werten hinterlegt. Lediglich in Nass- oder Feuchträumen können sie nicht eingesetzt werden.

Im Massivbau verbindet das Strohpanel eine tradierte Bauweise mit modernen, nachhaltigen Materialien. Einsetzbar sind die druckgepressten Strohfaserplatten hier als Innendämmplatten auf Außenwänden in trockenen Bereichen. Dort sind sie in einem Format von 60 x 80 cm erhältlich und liefern mit einer Rohdichte von etwa 130 kg/m³ und der Zuordnung in WLG 046 eine gleich hohe Dämmleistung wie im Holzbau. Die Verbindung zwischen Innendämmplatte und Untergrund wird dabei durch vollflächiges Kleben mit dem faserverstärkten Klebe- und Armierungsmörtel „maxit multi 300“ hergestellt. Dieser gewährleistet eine feste Verbindung von Platte und Steinoberfläche. Als Oberputze eignen sich auch im Massivbau der diffusionsoffene „maxit ip 315 purcalc“ oder erneut der „maxit multi 300“. Nach Abschluss der Installation kann die Oberfläche mit Kalkfarbe oder Lehmfarbe gestaltet werden, was nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch zur Regulierung des Raumklimas beiträgt.

Am Boden und doch oben auf

Nicht nur an der Wand, auch am Boden kann Stroh durchaus überzeugen: Die Trittschallplatte „Strohpanel plan“ von Maxit ist als umweltgerechte Alternative zu üblichen Bodenlösungen aus ölbasierten EPS-Platten konzipiert. Aufgrund ihres Formates von 50 x 100 cm und Dicken von wahlweise 10, 22 oder 30 mm lassen sich die Trittschallplatten aus Stroh flexibel einsetzen und erreichen dabei eine Rohdichte von rund 220 kg/m3 sowie die Wärmeleitfähigkeitsgruppe WLG 060. Ihr Brandverhalten ist in die Klasse E (B2) eingeordnet, was dem üblicher Holzweich­fasern entspricht. Die Platten sind zudem robust und zeigen bei einer Zusammendrückbarkeit von 2 kPa nur minimale Verformungen – je nach Dicke 1 oder 1,3 mm. Eingesetzt als Verlege­lösung in Kombination mit dem Calciumsulfat-Fließestrich „maxit plan 490“ ergeben sich Dicken von 30 mm für die Trittschalldämmung sowie 50 mm für den Estrich – ein Aufbau, der laut Prüfbericht eine effektive Trittschallminderung von DLw = 18 Dezibel bietet. 

Die Verarbeitung erfolgt in gewohnter Weise: So wird zunächst der Untergrund vorbereitet und eine Ausgleichsschicht ausgeführt, um Einbauten wie Rohrleitungen auf eine Höhe zu bringen. Im Anschluss erfolgt das Verlegen der neuen Trittschalldämmung auf die geschaffene ebene Oberfläche. Dabei müssen die leicht verlegbaren Platten vollflächig und dicht gestoßen auf dem Untergrund aufliegen. Ist eine Fußbodenheizung eingeplant, werden die Leitungsbahnen wie üblich auf die Strohfaserplatten verlegt. Erreicht der danach aufgetragene Estrich Belegreife, kann der Bodenbelag folgen.

Fazit

Produkte wie das „Maxit-Strohpanel“ machen deutlich, dass nachhaltiges Bauen unter Rückbesinnung auf die Natur keinesfalls auf Kosten der bauphysikalischen Qualität erfolgen muss. Dabei beginnt der Umweltschutz bereits mit der Idee: Stroh ist ein ohnehin anfallendes Nebenprodukt der Landwirtschaft. Die Halme sind das, was beim Dreschen von Getreide übrigbleibt. Diese Ressource ist also verfügbar, ohne dass sie an anderer Stelle fehlt, denn tatsächlich bleiben derzeit noch rund 20 Prozent des bundesweit generierten Strohs ungenutzt. Besonders ökologisch wird das Produkt auch dadurch, dass Stroh schon während seines Wachstums CO2 bindet und so die Atmosphäre spürbar entlastet. Nach der Nutzungsphase leisten die Strohplatten einen weiteren Beitrag zur Umweltentlastung: Ihre Schadstofffreiheit macht sie kompostierbar. So wird aus den Paneelen am Ende ihres Lebenszyklus wieder Humus – und damit die Grundlage für neuen, fruchtbaren Boden.

 

Autorin

Dipl.-Ing. Heike Pfaff ist im Produktmanagement Bauwerkssanierung & Denkmalschutz bei der Maxit-Gruppe in Azendorf tätig.

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